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FRANZI: 

Nach einer einwöchigen Reise durch Israel und Palästina mit unzähligen eindrücklichen und auch prägenden Momenten ist unser Abend in einer SOS-Jugendeinrichtung für Mädchen in Bethlehem das Erlebnis, welches mir als das positivste und berührendste im Sinn geblieben ist. Ich denke noch immer oft und viel an die gesamte Woche im Nahen Osten, lasse einzelne Tage Revue passieren und bleibe dabei immer wieder gedanklich an diesem einen Abend hängen.
Selten wurde ich von jemandem so freundlich, herzlich und neugierig empfangen! Die Mädchen setzten sich sofort zu uns und suchten das Gespräch.
Bei einem gemeinsamen Abendessen erkundigten wir uns unter anderem nach ihren Träumen und Wünschen für ihre Zukunft. Alle Antworten fielen ähnlich aus: "Ich möchte Sprachen lernen und die Welt bereisen, kommunizieren und mich dadurch frei fühlen können." In dem Moment wurde mir noch deutlicher bewusst, wie dankbar ich dafür bin, theoretisch die ganze Welt bereisen und Menschen mit ihren verschiedenen Kulturen kennenzulernen zu können! Diese Mädchen haben diese Chance momentan nicht. Umso beeindruckter war ich von ihrem Optimismus und einer gewissen Gelassenheit ihrerseits. Sie machten nicht den Eindruck, irgendeinen Groll zu hegen; sie wirkten allesamt bodenständig, bescheiden und gleichzeitig sehr strebsam. Starke junge Frauen.
Neben der Schule gehen viele zu Tanzkursen und lernen Instrumente wie Gitarre oder Keyboard. Gemeinsam haben wir nach dem Essen noch gesungen und versucht, uns gegenseitig traditionelle Tänze beizubringen. Polka und Walzer sind nicht mal annähernd so cool, wie ihre arabischen Choreografien... Dieser Abend war so toll; ganz beseelt bin ich zurück ins Hotel gefahren.
Ich glaube, dass uns diese Mädchen viel mehr geben konnten als wir ihnen, denn einen Sinn für Gemeinschaft und Musik haben Sie bereits. Ich wünsche Ihnen alles Beste und hoffe, dass sie niemals aufhören werden, nach mehr zu streben!

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